In einer zunehmend digitalen Welt sehen wir nicht nur die Herausforderungen, sondern vor allem die Chancen, unsere Verwaltungsprozesse gleichermaßen für Bürger:innen und Unternehmen effizienter, moderner und zukunftssicher zu gestalten.
Ob es um die Gewerbeanmeldung, die Steuererklärung oder die Beantragung von Fördermitteln geht: Digitale Verwaltungsangebote ermöglichen es Unternehmen, viele Behördengänge bequem online und teilweise sogar automatisiert abzuwickeln. Das spart Zeit, reduziert Kosten und sorgt gleichzeitig für mehr Transparenz und Nachvollziehbarkeit. Für Wirtschaftsunternehmen bedeutet das: mehr Planungssicherheit und stärkere Wettbewerbsfähigkeit.
Doch wo steht die digitale Verwaltung heute – und was heißt das konkret für Unternehmen im Alltag? Wir werfen in diesem Blog-Artikel einen Blick auf ein erfolgreiches Beispiel aus Nordrhein-Westfalen und zeigen, welches Potenzial in digitalen Verwaltungsleistungen für die Wirtschaft steckt.
Das OZG als Schlüssel zur digitalen Verwaltung
Ein zentraler Treiber dieser Entwicklung ist das Onlinezugangsgesetz (OZG). Es verpflichtet Bund, Länder und Kommunen, ihre Verwaltungsleistungen digital zur Verfügung zu stellen. Ziel ist es, über ein zentrales Nutzerkonto auf alle relevanten Services zugreifen zu können – ohne Medienbrüche, ohne doppelte Dateneingaben und unabhängig von Zeit und Ort.
Besonders relevant sind hierbei Leistungen wie die Gewerbeanmeldung, Baugenehmigungen, Förderprogramme oder steuerliche Bescheinigungen. Doch trotz großer Fortschritte erleben wir, dass die digitale Verfügbarkeit und Nutzerfreundlichkeit dieser Leistungen je nach Bundesland noch stark variieren.
Best Practice: Das Wirtschafts-Service-Portal.NRW
Ein herausragendes Beispiel dafür, wie digitale Verwaltungsprozesse gelingen können, ist das Wirtschafts-Service-Portal.NRW. Seit 2018 weiterentwickelt bietet es mittlerweile als zentrale Plattform knapp 400 wirtschaftsbezogene Verwaltungsleistungen digital an – und das medienbruchfrei, mobil optimiert und mit einem hohen Maß an Nutzerfreundlichkeit.
Gewerbeanmeldungen, Genehmigungen und Anträge können vollständig online eingereicht werden – ganz ohne Papierkram. Eine KI-gestützte Suche, ein digitaler Bezahlservice sowie erweiterte Hilfefunktionen machen das Portal zusätzlich attraktiv.
Diese Plattform fungiert als zentraler Ansprechpartner für alle Verwaltungsfragen – und das rund um die Uhr. Sie reduziert Bürokratie, schafft Vertrauen in die digitale Verwaltung und sorgt für spürbare Entlastung im Unternehmensalltag.
Sichere Authentifizierung – ein Muss für die Wirtschaft
Gerade bei sensiblen Unternehmensdaten spielt die sichere Authentifizierung eine entscheidende Rolle. Im Wirtschafts-Service-Portal.NRW erfolgt diese in Zukunft über unsere eID-Lösung ID Mercury. Sie erlaubt es dann, unterschiedliche eID-Systeme zeitgleich zu integrieren – etwa die BundID und das national einheitliche Unternehmenskonto auf ELSTER-Basis.
Ein weiterer Vorteil für Länder und Kommunen: Diese Lösung wird im Rahmen des IT-Planungsrates kontinuierlich weiterentwickelt und an neue Anforderungen angepasst – ein echtes Plus für die Zukunftssicherheit digitaler Verwaltungsprozesse.
Einer für alle: Die EfA-Nachnutzung
Einen besonders nachhaltigen Ansatz verfolgt das EfA-Prinzip “Einer für Alle”. Dabei entwickelt ein Land oder eine Länderallianz eine digitale Lösung zentral und stellt sie anderen zur Verfügung. Dies geschieht auch beim Wirtschafts-Service-Portal.NRW. So sind die funktionierenden sich im Einsatz befindenden Lösungen schneller verfügbar und bundesweit standardisiert.
Aktuell entsteht ein mandantenfähiges Wirtschafts-Service-Portal, das es Kommunen und Ländern erlaubt, digitale Formulare und Prozesse direkt in ihre Systeme zu integrieren – per API und Schnittstellen, per Web-Komponenten oder parametrische Verlinkung. Auch hier erfolgt der Login über ein interoperables Nutzerkonto, das auf landesspezifische Bedürfnisse angepasst werden kann.
Ein Blick in die Zukunft: Digitale Identitäten in Europa
Wir blicken gespannt auf die nächsten Schritte im Bereich digitaler Identitäten. Gemeinsam mit Partnern wie dem Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen arbeiten wir daran, das europäische EUDI-Wallet in digitale Verwaltungsprozesse zu integrieren. Dieses digitale Identitätswallet soll Bürger:innen und Unternehmen ermöglichen Identitätsdaten sicher und rechtsgültig zu verwalten – auch über nationale Grenzen hinaus.
Das Wallet basiert auf der überarbeiteten eIDAS-Verordnung und soll bis Ende 2026 in allen EU-Staaten verfügbar sein. Wir begrüßen es, dass in Deutschland bereits Prototypen entwickelt werden – an einigen Stellen mit Beteiligung von Governikus. Die Integration in Verwaltungsportale wie das Wirtschafts-Service-Portal.NRW wird von uns über ein sogenanntes EUDI-Wallet-Gateway ermöglicht.
Unser Fazit
Die Digitalisierung der Verwaltung schreitet voran – und wir sehen uns als aktiver Teil dieses Wandels. Für Bürger:innen genauso wie auch für Unternehmen. Digitale Lösungen wie das Wirtschafts-Service-Portal.NRW zeigen, was heute schon möglich ist. Gleichzeitig blicken wir optimistisch auf die Entwicklungen im Bereich digitaler Identitäten, standardisierter Schnittstellen und europäischer Integration.
Was es jetzt braucht, ist ein gemeinsames Engagement von Staat, Wirtschaft und Technologiepartnern. Denn nur wenn wir zusammenarbeiten, schaffen wir eine digitale Verwaltung, die uns allen echte Mehrwerte bringt – effizient, sicher und zukunftsorientiert.