Was war, was ist, was kommt?

Digitale Identitäten sind der Schlüssel zur erfolgreichen Digitalisierung – von der Verwaltung bis zur Wirtschaft. Mit der eIDAS 2.0-Verordnung und der geplanten EUDI-Wallet verfolgt die Europäische Kommission einen wegweisenden Paradigmenwechsel. Doch wie fügt sich dieser Ansatz in die bestehende deutsche Identitätslandschaft ein? Wie viele digitale IDs und Wallets sind praktikabel, und drohen wir durch parallele Lösungen, neue Insellandschaften zu schaffen? Diesen Fragen stellten wir uns in diversen Paneldiskussionen auf dem Governikus Summit und sprachen mit Expert:innen über die aktuelle Umsetzung in Deutschland sowie den Spagat zwischen europäischer Harmonisierung und nationalen Anforderungen. Eine weitere wichtige Fragestellung: Welche Rolle spielen Bürger:innen, Wirtschaft und Verwaltung bei der Akzeptanz und Nutzung einheitlicher digitaler Identitäten?

Im ersten Teil unserer Blogreihe zum Thema eID gehen wir diesen Fragen auf den Grund.

Spannende Diskussionsrunden rund um digitale Identitäten

Die erste Diskussionsrunde bestand aus Carsten Rosche (Referent beim Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung), Dr. Torsten Lodderstedt (Lead Architect of Germany’s EU Digital Identity Wallet Project bei SPRIN-D), Franziska Granc (Senior Project Managerin bei Nimbus Technologieberatung GmbH) und Hartje Bruns (Director Products von Governikus).

Die Expert:innen waren sich einig: Der Durchbruch des Online-Ausweises (eID) hat begonnen. Bislang fehlt es u. a. an alltagsrelevanten Angeboten. Der digitale Identifizierungsakt hat für sich allein keinen Selbstzweck, sondern braucht sinnvolle und praktische Anwendungen. Erst mit alltäglicher Nutzung steigen auch die Transaktionen und damit die kontinuierliche Verbreitung, das gilt dann auch für das Wallet. Zentral für den Erfolg ist ein tragfähiges Geschäftsmodell, das sowohl Staat, Wirtschaft als auch Nutzer:innen einen echten Mehrwert bietet.

Neben der technischen Weiterentwicklung spielt auch gutes Marketing eine entscheidende Rolle, wie Hartje Bruns betont – trotz aktuell rund zwei Millionen eID-Transaktionen pro Monat. Carsten Rosche hebt hervor, dass es ebenso wichtig ist, den Einstieg ins eID-System für die Menschen einfach und schnell zu gestalten. Dr. Torsten Lodderstedt sieht die Zukunft in der Weiterentwicklung zur digitalen Wallet mit dem Ziel, dass das Smartphone das klassische Portemonnaie ersetzt. Dabei betont er, dass die zurzeit von SPRIN-D staatlich entwickelte Wallet nur mit einem funktionierenden Ökosystem erfolgreich sein kann. Für Franziska Granc liegt der Schlüssel zum Erfolg darin, unterschiedliche Interessen zu identifizieren und zu bündeln. Relying Parties, die auf Daten angewiesen sind, müssen einfach und sicher angebunden werden können.

Klare Erfolgsfaktoren für die eID

Aus Sicht der Expert:innen liegen sie auf der Hand: Ein Mehrwert für alle Beteiligten (Nutzer:innen, Dienstleister und Walletanbieter), ein durchdachtes Geschäftsmodell mit tragfähiger Finanzierung sowie die Fähigkeit, aus früheren Fehlern und digitalen Projekten zu lernen.

Im nächsten Teil gehen wir auf das Thema Registermodernisierung ein.

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